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windharfe 1 [2] 3 4 5


in seinem werk "sammlung von natur- und medicin- wie auch hierzu gehörigen kunst- und literatur-geschichten so sich von 1717-26 in schlesien und anderen orten begeben [...] und als versuch ans licht gestellet" berichtet d. bruckman anno 1726 von einem "selbst musicirenden nacht-instrument":

in des athanasii kircheri laboratorio hat man unter anderen verwunderungs=würdigen sachen ein instrumentum musicum gesehen, welches, wenn es kirchero nur beliebet, von sich selber angefangen zu spielen, bloß durch anwehung eines gelinden windes, ohne zuthun einiges wassers, räder, bälge, noch anderer äußerlichen bewegung.
von gleicher art scheinet auch das selbst musicirende nacht = instrument, welches wir auf unserer reise bey einem curioso angetroffen, zu seyn, dessen structur wir kürtzlich communiciren wollen. die gantze machine wird von trockenem und leichtem fichten = holtz 5. schuh lang, 2. schuh breit und einen fuß tieff verfertiget, nach der länglichen quadrat-figur, wie der beygehende riß zeiget. hierauf werden nun 15, 18. etc. neue saiten von gedärmen, die entweder lauter quinten oder lauter octaven seyn können, gespannet.
es wird aber das instrument mit octaven gestimmet, es können aber auch die saiten gleich gestimmet werden, geben jedoch gantz ungleichen laut, massen der wind, welcher durch den wind = fang, dessen oeffnung so groß, als das fenster, seyn muß, die eine saite mehr und stärcker rühret, als die andere, indem sein blasen nicht ubique gleich starck, auch eine saite stärcker und compacter, als die andere, zu seyn pfleget.
nachdem dieses instrument fertig, muß es an einem wohlverwahrten ort gegen ein geöffnetes fenster hangen, durch welches und einem zu dem ende bereiteten und an die machine fest gemachten wind = fang, wie in der figur zu sehen, der wind mehr oder weniger starck streichet, sich multipliciret, und, indem er die saiten mit ungleicher force berühret, macht er mit verschiedenem klang eine gar angenehme nacht = music.